La Roue von Abel Gance als Filmkonzert

Anlässe 15. August 2022

Das Ereignis nach den Sommerferien, das Sie nicht verpassen sollten: Am Sonntag, 28. August, feiert die Cinémathèque suisse die Eröffnung ihrer neuen Saison 2022-2023 mit dem mythischen Werk La Roue von Abel Gance im Théâtre du Jorat, begleitet vom Orchestre des Jardins Musicaux. Ein in der Schweiz einzigartiges Gesamtkunstwerk!

Der 1923 erschienene Film La Roue ist neben J’accuse (1919) und Napoléon (1927) einer der drei grossen Stummfilme von Abel Gance. «Es gibt das Kino vor und nach La Roue, so wie es die Malerei vor und nach Picasso gibt», schrieb Jean Cocteau. Als Beispiel für das Avantgarde-Kino der 1920er-Jahre inspirierten sein Stil und sein Ausmass unter anderem Eisenstein und Kurosawa. Zur Filmcrew gehörten auch Blaise Cendrars als Assistent und Fernand Léger, der die Plakate gestaltete. Für die musikalische Begleitung dieses gigantischen Werks komponierte Arthur Honegger mehrere Stücke, darunter das berühmte «Pacific 231», und stellte mit Paul Fosse eine Partitur zusammen, die 117 zum Teil unveröffentlichte Werke von Komponisten des 20. Jahrhunderts umfasst, beispielsweise von Darius Milhaud, Gabriel Fauré, Claude Debussy, Camille Saint-Saëns, Henri Duparc, Jules Massenet und Pietro Mascagni.

Um sein ambitioniertes Projekt verwirklichen zu können – das grösstenteils aus Aussenaufnahmen besteht, was damals eine Seltenheit war! – nahm sich Abel Gance alle Freiheiten und sprengte das ursprüngliche Budget. 16 Monate Drehzeit, 150 Stunden Filmmaterial, 2300 Meter Film, unterteilt in einen Prolog und vier Kapitel, zeugen von den pharaonischen Dimensionen dieses Projekts. Der Produzent Charles Pathé hatte eine Filmlänge von zwei Stunden vorgesehen, am Ende betrug sie über sieben Stunden. Als der Film am 16. Februar 1923 in die Kinos kam, nahm ihn das Publikum mit gemischten Gefühlen auf, doch die intellektuelle Avantgarde war vom narrativen und technischen Einfallsreichtum des Films, vom gewagten Schnitt und vom neuartigen Umgang mit Farbe begeistert.

La Roue –für viele Film- und Musikliebhaber*innen ein Kultfilm – wurde von der Fondation Jérôme Seydoux-Pathé in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque française und der Cinémathèque suisse, die übrigens eine der wenigen kolorierten Kopien dieses Films aufbewahrt, sehr umfassend restauriert. Der siebenstündige und von drei Pausen unterbrochene Marathon wird am Sonntag, 28. August, ab 10.00 Uhr im Théâtre du Jorat in Mézières zu sehen sein. Die Cinémathèque suisse und das Orchestre des Jardins Musicaux hätten sich keinen schöneren Rahmen für dieses meisterhafte Werk wünschen können als die 1908 eingeweihte «Grange sublime».

Der Vorverkauf beginnt am 16. Mai auf www.theatredujorat.ch

Filmrestaurierung: Fondation Jérôme Seydoux-Pathé, in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque française, der Cinémathèque suisse, Pathé, mit der Unterstützung des Centre national du cinéma et de l’image animée, ZDF/Arte, Arte France Unité cinéma, BNP Paribas, Memoriav.

Restauration du film : Fondation Jérôme Seydoux-Pathé, en collaboration avec la Cinémathèque française, la Cinémathèque suisse, Pathé, avec le soutien du Centre national du cinéma et de l’image animée, ZDF/Arte, Arte France Unité cinéma, BNP Paribas, Memoriav.

la roue
La Roue von Abel Gance (1923)