Als langjährige Partnerin des Locarno Film Festivals leiht die Cinémathèque suisse jedes Jahr Filme aus ihren Beständen aus und präsentiert neue Restaurierungen. Im Rahmen der Ausgabe 2023, die vom 2. bis 12. August stattfindet, feiert die Institution ihr 75-jähriges Bestehen, nimmt an der grossen Retrospektive zum mexikanischen Kino der 1940er- bis 1960er-Jahre teil und stellt auf der prestigeträchtigen Piazza Grande ihre neue Restaurierung von Daniel Schmids La Paloma vor.
Die Cinémathèque suisse zeigt in Locarno drei Filme, die sie kürzlich mit der Unterstützung von Memoriav und dem BAK restauriert hat: Si le soleil ne revenait pas von Claude Goretta (1987), Waalo Fendo (Der Süden: Gebrauchsanleitung) von Mohammed Soudani (1997), und La Paloma von Daniel Schmid (1974) – zu sehen auf der Piazza Grande zum Anlass des 75-jährigen Bestehens unserer Institution.
La Paloma wurde 1974 in der Semaine de la critique am Festival von Cannes gezeigt und ist der zweite Spielfilm des Regisseurs aus Graubünden. Ingrid Caven, Peter Kern und Bulle Ogier sind in diesem ikonischen Film zu sehen, bei dem Renato Berta, ein enger Freund von Daniel Schmid, die Kamera führte. Übrigens hat die Cinémathèque suisse vor Kurzem das Hochzeitskleid erworben, das Ingrid Caven im Film trug und das nun im Forschungs- und Archivierungszentrum in Penthaz sorgfältig aufbewahrt wird.
Die Adaptierung des Romans von Charles Ferdinand Ramuz, Si le soleil ne revenait pas (Wenn die Sonne nicht wiederkäme), ist einer der letzten Spielfilme von Claude Goretta. Charles Vanel spielt darin die Titelrolle an der Seite von Catherine Mouchet und Philippe Léotard. Der bekannte Genfer Cineast, Mitglied der Groupe 5, der 1973 in Cannes für L’invitation den Preis der Jury erhalten hatte, zeigte diesen Film 1987 in Venedig in der offiziellen Auswahl.
Waalo Fendo ist der erste lange Spielfilm des Regisseurs, Kameramanns und Produzenten aus dem Tessin, Mohammed Soudani. Dieses bemerkenswerte Werk brachte ihm 1998 den allerersten Schweizer Filmpreis ein. Der Film wird anlässlich der Verleihung des Premio Cinema Ticino an diesen wichtigen Vertreter des Schweizer Films zu sehen sein.
Retrospektive des mexikanischen Films 1940-1960
2023 beteiligt sich die Cinémathèque suisse auch an der Retrospektive des mexikanischen Films der Jahre 1940 bis 1960 – drei Jahrzehnte blühender Kreativität, begnadeter Stars und bemerkenswerter Regisseure, die ganze Generationen inspirierten. Die zweite Retrospektive des Locarno Film Festivals zum mexikanischen Film – nach jener im Jahr 1957 – wird unter anderem Werke von Emilio Fernández, Alejandro Galindo, Chano Urueta, Miguel Melitón Delgado, Juan Bustillo Oro, Gilberto Martinez Solares – insgesamt 36 Raritäten – zeigen, von denen einige noch nie zu sehen waren. Die von Olaf Möller unter Mitarbeit von Roberto Turigliatto organisierte Retrospektive wird vom Locarno Film Festival in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse und MUBI veranstaltet. Im Anschluss an Locarno wird diese Werkschau zu anderen Institutionen in der Schweiz und im Ausland reisen, unter anderem im September in die Cinémathèque suisse.
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La Paloma de Daniel Schmid (1974)