Im Departement Non-Film bewahrt die Cinémathèque suisse äusserst vielfältige Sammlungen auf, die das Schweizer Filmschaffen und im weiteren Sinne die Filmgeschichte dokumentieren. Diese Sammlungen beinhalten institutionelle Archive, Privatarchive, Storyboards und Drehbücher, Korrespondenz, Bücher und Zeitschriften, Dokumentationsdossiers, Fotografien und Plakate, Pressedossiers, Promotionsmaterial, Cels von Animationsfilmen, Zeichnungen und Gemälde sowie dreidimensionale Objekte wie kinematografische Apparate, Szenenbildelemente, Kostüme, Marionetten aus Animationsfilmen und Trophäen. Aufgeteilt auf die zwei Forschungs- und Archivierungszentren in Penthaz und Zürich, umfasst das Departement sechs Bereiche.
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Dokumente über die Filmgilde Bern aus den 1940er-Jahren © Cinémathèque suisse / Carine Roth
Verwaltung der Sammlungen
Dieser Bereich ist zuständig für die Archive, die musealen Sammlungen und das Dokumentations- und Informationszentrum. Hier werden Dokumente aufbewahrt, die einen Einblick in die Produktion, die Herstellung und den Vertrieb von Filmen in der Schweiz, die Geschichte von Institutionen, Verbänden oder auch Festivals geben. Die Sammlungen wurden im Laufe der Zeit dank privilegierter Kontakte zu Personen, Unternehmen und Dachorganisationen der Branche in der Schweiz und im Ausland aufgebaut und zeichnen sich durch ihren Reichtum und ihre Vielseitigkeit, aber auch durch ihre – typisch schweizerische – Mehrsprachigkeit aus. Die Bestände werden gemäss der Sammlungspolitik der Institution kontinuierlich ausgebaut.
Dokumentalist:innen, Bildarchivar:innen, Bibliothekar:innen und Archivar:innen in Penthaz und Zürich verwalten und erschliessen die Sammlungen. Im Dokumentationszentrum und in der Bibliothek werden schweizerische und internationale Publikationen gesammelt, darunter Rezensionen, Hunderte von seltenen Büchern sowie eine Vielzahl von Fachzeitungen und -magazinen. Hinzu kommen 180’000 Dokumentationsdossiers mit über 5 Millionen Zeitungsausschnitten und Promotionsmaterial, die die ästhetischen und kritischen Strömungen verschiedener Epochen widerspiegeln.
Bearbeitung, Erforschung und Veröffentlichung der Bestände
Die Sammlungen der Cinémathèque suisse umfassen physische und digitale Dokumente, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Schweizer und internationalen Filmschaffens im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten, Publikationen und Ausstellungen ermöglichen. Um diese Auseinandersetzung zu ermöglichen, pflegt die Cinémathèque eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen.
Konservierung und Restaurierung
Bei der Konservierung und Restaurierung gelten spezifische Prioritätskriterien für den Erhalt von Werken und Dokumenten, die aus technischer, sozialer oder künstlerischer Sicht repräsentativ für die Filmgeschichte sind. So restauriert der Bereich in seiner eigenen Werkstatt jedes Jahr über 300 Fotos, Plakate, Drucke, Glasplatten und Autochrome. Er kümmert sich ausserdem um den Notfallplan für die Sicherung der Sammlungen sowie um die präventive Konservierung.
Digitales Erbe
Neben der Erhaltung von physischen Dokumenten engagiert sich die Institution auch für die Digitalisierung der analogen Sammlungen und die Langzeitarchivierung von ursprünglich digitalen (born digital) Dateien. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden die digitalen Lösungen kontinuierlich überwacht, migriert und optimiert. Jeder Objekttyp erfordert eine spezifische technische Bearbeitung, weshalb das Labor mit sechs Digitalisierungsstationen ausgestattet ist, die dieser Komplexität gerecht werden. Der Arbeitsablauf ist an jeder Station ähnlich: Nach einer Kalibrierung werden die Elemente digitalisiert, es folgt eine Qualitätskontrolle, und schliesslich werden die erzeugten Dateien archiviert. Dank künstlicher Intelligenz (Machine Learning) können handgeschriebene Texte automatisch erkannt und transkribiert werden. Jährlich werden so mehr als 10’000 Seiten und Objekte mithilfe modernster Technologien digitalisiert.
Koordination der Bestände
Dieser Bereich verwaltet die eingehenden und ausgehenden Objekte des Departements Non-Film. Jedes Jahr erhält oder akquiriert die Abteilung Archivbestände, Bücher, DVDs und Zeitschriften, Fotos, Plakate und Dokumente, die in Penthaz oder Zürich entgegengenommen und aufbereitet werden. Grössere Objekte wie Kameras, Projektoren oder auch Promotionsmaterial werden in einem ehemaligen Militärbunker in der Nähe von Schlierbach im Kanton Luzern gelagert.
Mehr erfahren
Jedes Jahr empfängt das Departement zahlreiche Besuchende aus der Forschung, den Medien sowie dem Verlags- und Museumswesen. Die Non-Film-Sammlungen können auf Voranmeldung vor Ort in Penthaz und Zürich oder über die Online-Plattformen Caspar, E-Periodica und Renouvaud eingesehen werden.