Die Seele des Café-Theâtre Barnabé ist nicht mehr. Im Alter von 80 Jahren verstarb Jean-Claude-Pasche, alias Barnabé, nach einer langen Bühnenkarriere als Schauspieler und Produzent. Der Doyen des Musiktheaters und Mentor zahlreicher Schauspieler hat diese einmalige Stätte im waadtländischen Servion wesentlich geprägt. 1998 baute das Café-Theâtre eine legendäre Orgel ein, jene des Kinos Apollo in Zürich, die der musikalischen Untermalung von Stummfilmen diente. Ein Puzzle mit 4000 Teilen, darunter 2000 Pfeifen, die jede einzelne Note in 60 verschiedenen Klangfarben erklingen lassen und ausserdem Spezialeffekte wie Sturm, Vogelgezwitscher oder zerberstendes Geschirr erzeugen können. Durch die Verbindung von Kunsthandwerk aus dem Jahre 1927 mit Elektronik gelang es Barnabé, die Klangfülle dieses wunderbaren Instruments – der grössten Kinoorgel in Europa – wiederherzustellen und zu erweitern.
2001 nahm die Cinémathèque suisse an der «Renaissance» dieses Instruments teil, mit der Vorführung von Schätzen aus ihren Beständen wie Steamboat Bill Jr. von Buster Keaton und Flesh and the Devil mit Greta Garbo. Das Festival «Voix du muet» ist damit zu einem jährlichen Ereignis geworden, das im März dieses Jahres sein 20-jähriges Bestehen hätte feiern sollen. Wegen der Pandemie wurden die Feierlichkeiten auf den 5.-7. März 2021 verschoben. Auf dem Programm stehen ein Chaplin-Abend, der legendäre Metropolis von Fritz Lang und der unumgängliche Keaton. Eine Gelegenheit, Barnabés kulturerblich und künstlerisch wertvolles Vermächtnis in Erinnerung zu rufen.
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